Solchen Aussagen stehe ich grundsätzlich erst einmal sehr skeptisch gegenüber. Mehr als 50% heißt im Klartext immerhin, dass bereits von jedem Zweiten ein Fakeprofil im Netz existiert oder seine Daten anderweitig missbraucht wurden. Ich selber bekomme regelmäßig E-Mails a-la: „Ihr Konto wurde gesperrt“, „Habe vergeblich versucht Sie zu erreichen“ „Schreiben von Rechtsanwalt XY im Anhang“ und dergleichen mehr, habe solche Mails bislang aber immer ignoriert und mit einem Mausklick in den virtuellen Papierkorb verschoben. Was aber, Gesetz dem Fall, ich klicke doch einmal auf eine solche Nachricht?
EIN SELBSTVERSUCH!
Für diesen Blogartikel wählte ich eine reelle Person, welche sich in diversen sozialen Netzwerken wie auch auf ebay tummelt. Millionen Nutzer legen ihre Identität im Netz vollkommen offen. Da werden Urlaubsfotos genauso geteilt wie Fotos der letzten Familienfeier. Damit JEDER weiß, wer wer ist, werden die Personen auf den Fotos mit Namen versehen, es wird sich eingeloggt und getwittert, so dass sich häufig ein genaues Bild einer Person erstellen lässt. Kurzum, meine „Zielperson“ hatte kein Problem damit. Bis ich sie vor vollendete Tatsachen stellte!
Der Anfang war schnell gemacht. Arbeitgeber, Familie, Beruf und Hobbys waren mit wenigen Klicks für jedermann abrufbar. Ausbildung, Schulbesuche, Geburtsdatum schmeißt Tante Google in Sekundenbruchteilen raus. Über sein Twitterprofil erfuhr ich den Nickname meiner „Zielperson“, die Seite namechk.com verrät mir daraufhin, wo dieser Nickname noch verwendet wird! Viele Internetnutzer sind parallel unter ihrem richtigen wie auch unter ihrem Nickname unterwegs. Das ist riskant, lässt es sich auf Dauer doch nur schwer trennen.
Viele gute Informationen stecken auch in Bildern. Zwar kann Google diese (noch) nicht auswerten, doch mit dem kostenlosen Programm Picasa können Bilder zugeordnet werden. Hat Picasa ein Gesicht auf einer Auswahl von Bildern gelernt, erkennt es die Person auf weiteren Bildern automatisch!
So bekomme ich weitere wichtige Informationen. Weiß mittlerweile, dass meine Zielperson Fan von Bayern München ist und sich regelmäßig Spiele in der Allianz Arena anschaut. Kenne die Partnerin, welche sich ebenso frei im Netz bewegt und Fotos vom Kinderzimmer postet, das letzte Geburtstagsgeschenk war ein Tablet von Apple, die Wohnungseinrichtung eher einfach. Über foursquare kann ich sehen, wann sich die beiden zuhause „eingecheckt“ haben, Bilder vom Haus, welche im Netz frei zugänglich sind, lassen dieses schnell ausfindig machen.
Solche Informationen an sich sind harmlos und in der Regel bleiben sie folgenlos. Das aber kann sich schlagartig ändern, wenn man an Bedrohungszenarien wie z.B. Stalking durch die Exfreundin oder den Exfreund oder einen eventuellen Einbruch denkt.
Das alles ist nur ein grober Ausschnitt zum Thema Identitätsrechtsschutz. Selbst die Bankverbindung unserer „Zielperson“ konnte ich ermitteln, da diese ihren Nicknamen auch für ebay nutzt.
Als ich meine „Zielperson“ mit den Recherchen konfrontierte, untersagte mir diese, den Artikel unter richtigem Namen zu veröffentlichen. Damit hatte ich gerechnet!
Mit einigen meiner Kunden habe ich bereits über das Thema Identitätsrechtsschutz gesprochen. Die Resonanz bislang ist recht gut und offenbar ist der Bedarf vorhanden. Wenn auch Sie das Thema interessiert, finden sie hier weitere Informationen.
Einen excellenten zweiten Advent wünscht Ihre / Eure DEVK Versicherung Bad Oeynhausen
Matthias Schlattmeier
Superbeitrag. Die Identität im Netz scheint mir sehr wichtig. Auch im Twitter gibt es viele falsche Identitätetn.
Sehr wichtiges Thema im heutigen Zeitalten von Internet, es ist wirklich so, man gibt gutgläubig und naiv viel zu viel von sich im Internet preis, daher ist ein solcher Schutz zur Internetidentität meines Erachtens sehr wichtig.