Nicht immer ist es einfach, Kunden die Materie Versicherungen in klarer und verständlicher Sprache zu vermitteln. Ich bilde mir ein, dass ich diese „Kunst“ dennoch ganz gut beherrsche und habe bereits in 2015 einen Blogartikel hierzu geschrieben.
Dennoch wurde ich vergangene Woche mit einer Situation konfrontiert, welche ich noch immer nicht richtig einzuschätzen vermag. Der Kunde kam im vergangenen Jahr über Facebook auf mich zu, als er ein Haus gekauft hat. Mittlerweile laufen alle Versicherungen über mich, Gebäude, Hausrat, Haftpflichtversicherung usw. usw………..
Als er Anfang Februar zu mir kam, äußerte er den Wunsch nach einer Berufsunfähigkeits- und Krankentagegeldversicherung. Es würde bereits mächtig im Rücken „zwicken“ und das Stehen fällt ihm zunehmend schwerer. Da er Angst habe, einen Bandscheibenvorfall zu bekommen, möchte er vorsichtshalber die genannten Versicherungen abschließen…..
Für mich eine schwierige und zugleich unglückliche Situation. Das Skelett, besonders die Bandscheibe, ist nach der Psyche einer der häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit. Es ist nicht so, dass die Versicherungen unbedingt „hier“ rufen, wenn ein Antrag mit einer solchen Diagnose eingeht. Da mir das als Vermittler vollkommen bewusst ist, versuche ich den Antrag sowie die Gesundheitsfragen bestmöglichst aufzubereiten und für den Kunden den bestmöglichsten Schutz herauszuholen.
Dazu gehört auch, dass ich den Kunden zum Arzt schicke und ihn bitte, sich die Patientenakte in Kopie geben zu lassen. Diese gehört ihm und natürlich hat er Anspruch auf Kopien seiner Akte.
Im konkreten Fall wurden meinem Kunden vor einigen Jahren mal Einlagen verschrieben. Warum genau und was damals in der Akte vermerkt wurde, wusste er nicht mehr
Es dauerte nur wenige Tage, bis er erneut bei mir aufschlug, mit der Akte im Gepäck. 2014 die letzte Behandlung wegen „Rücken“ sowie einer Skoliose, einfach ausgedrückt eine Biegung der Wirbelsäule. Eine Skoliose kann dazu führen, dass die Wirbel aneinanderreiben, das widerrum kann einen Bandscheibenvorfall auslösen.
Lange Rede………. Ich begann, den Antrag zur Krankentagegeldversicherung aufzunehmen, wies ihn aber darauf hin, dass er aufgrund „Rücken“ einen sogenannten Risikozuschlag, also einen um das Risiko erhöhten Beitrag, oder vielleicht sogar einen Ausschluss bekäme.
Ich weiß nicht warum, aber die Stimmung kippte. Plötzlich wurde er „ruppig“, fing an zu schimpfen, dass er lediglich Einlagen trage, alles nicht so schlimm sei und er die Versicherungen anderwo abschließen werde. Wenn wir es nicht nötig hätten……..Eilig packte er seine Sachen und verließ die Agentur.
Ich war enttäuscht – über mich -. Offenbar habe ich nicht transportieren können, dass meine Vorgehensweise qualitativ hochwertig ist und dem Kunden einen großen Nutzen bietet. Was nützt es ihm, wenn er mehrere Jahre in einen solchen Vertrag einzahlt, dieser im Leistungsfall aber hinfällig ist, weil die Antragsfragen nicht korrekt beantwortet wurden?
Ich schaue mal wie es ausgeht. Sicherlich spreche ich ihn eines Tages wieder.
Bleibt gesund sagt
Ihre/Eure DEVK Versicherung Bad Oeynhausen
Hallo Matthias,
ich denke nicht, dass wir die Schuld für Missverständnisse und Konflikte ausschließlich bei uns selbst suchen sollten.
Zu der von dir geschilderten Situation gehören zwei. Wir alle haben schon einmal Kunden getroffen, die sich benachteiligt fühlen, wenn sie nicht genau das bekommen, was sie wollen. Manche werden plötzlich ruppig, wenn man ihnen sagt, dass sie ein ‚erhöhtes Risiko‘ sind.
Das erinnert mich an den Kunden, dem man (zB) eine Rechtsschutzversicherung empfiehlt, die dieser abgelehnt mit der Begründung: „Wenn’s drauf ankommt, zahlt ihr nicht.“ Eines Tages ruft er an und erzählt von einem bevorstehenden Rechtsstreit, und fragt, ‘ob man ich da noch etwas machen könne‘. Auf das Nein des Beraters antwortet er genervt: „Siehste, sag ich doch: Wenn’s drauf ankommt, zahlt ihr nicht.“
Beste Grüße und bis die Tage
Hans